Mit dem Katamaran nach Helgoland

 

 

 

 

 

"Grön is dat Land, rot is de Kant, witt is de Sand,

dat sünd de Farven vun't hillige Land"

 

hochdeutsch:

"Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand, das sind die Farben von Helgoland"

Ich will mal wieder nach Helgoland

Ich rede schon seit Jahren, dass ich mal wieder nach Helgoland möchte… aber immer kommt irgendwas dazwischen.

 

Anfang Mai 2018 habe ich es dann wirklich geschafft:  Von Hamburg aus mit dem Katamaran über die Elbe nach Helgoland.  Der Katamaran ist nicht ganz stilecht, denn anders als die sog Bäderschiffe aus Cuxhaven und Büsum legt er im Helgoländer Hafen an, das Ausbooten mit den Börtebooten entfällt also. 

Die Vorteile des Katamarans liegen in der Aufenthaltsdauer auf Helgoland, der Fahrt über die Elbe und der für mich kurze „Anreise“  mit öffentlichen Verkehrsmittel von weniger als einer halben Stunde.

 

Morgens um neun soll es losgehen, Boarding ab halb neun. Als ich kurz vorher an den Landungsbrücken ankomme, steht dort bereits eine beachtliche Warteschlange.  Ich habe, wie jeder andere Passagier auch, einen reservierten Platz, mache mir aber etwas Gedanken, ob ich noch einen guten Stehplatz auf dem offenen Oberdeck zum Fotografieren bekomme.

 

Aber noch ist Vorsaison. Der Katamaran ist zwar gut belegt, aber nicht ausgebucht. Ich habe auf der ganzen Fahrt immer ein gutes Plätzchen zum Fotografieren gefunden.

 

Auf der Elbe von Hamburg bis zur Nordsee

Hamburg Landungsbrücken neun Uhr - der Katamaran legt ab.

Ungefähr während der ersten halben Stunde ist für mich der Ausblick grundsätzlich bekannt:  Landungsbrücken mit dem Michel im Hintergrund, die Rickmer Rickmersen, die Elbphilharmonie. Dann weiter vorbei an Blohm & Voss, dem Fischmarkt und den Docklands mit Blick auf die Köhlbrandbrücke auf der anderen Seite. 

 

Eigentlich ein gewohnter Anblick, wenn man wie ich häufiger mit den Hafenfähren unterwegs ist. Warum ich trotzdem fotografiere? Einerseits fotografiere ich den Blick von der Elbe fast immer, auch wenn ich davon schon unzählige Fotos habe und diesmal ist die Blickwinkel ein anderer als von Bord der doch viel kleineren Hafenfähren.

 Weiter geht es vorbei am Betriebsgelände von Airbus in Finkenwerder, das nicht nur eigene Start- und Landebahnen hat, sondern auch einen eigenen Anleger, an dem heute ein mit Firmenlogo versehenes Frachtschiff liegt.

 

Weiter als Blankeneese war ich bisher auch noch nicht und damit beginnen für mich auch die unbekannten Ausblicke.

 

Für Anfang Mai ist es in diesem Jahr recht warm, aber der Fahrtwind ist kühl und allmählich leert sich das Oberdeck. 

 

Ähnlich wie im Flugzeug muss vor Einlaufen in Cuxhaven und Helgoland alles auf seine Plätze im Inneren. Nach dem Anlegen darf man dann aber wieder ins Freie. Nicht nur die Prozedur beim Einlaufen, sondern auch die Struktur der Decks mit den Sitzplätzen erinnert etwas an Flugzeuge. Auf dem sog. Panoramadeck gibt es in der Mitte mehrere Tischreihen mit 6 Plätzen, an den Fenstern Zweier-Plätze, für die man extra zahlen muss und abgetrennt noch eine First-Class mit eigenem Außendeck

 

Ich hatte mir den Zuschlag für die Plätze am Fenster gegönnt – völlig unnötig, denn ich war nahezu die ganze Zeit ohnehin draußen.

Zwischenstopp in Cuxhaven – Ich war noch nie hier, fotografiere den alten, interessant aussehenden Speicher im Hafen und beschließe, Cuxhaven auf meine Ausflugsliste zu setzen.

 

Vorbei an Neuwerk in Richtung Nordsee, wo der Katamaran auf rund 65 Stundenkilometer beschleunigt. Der Wind wird kalt, das Oberdeck leert sich weiter.

Vier Stunden Helgoland

Nach einer Fahrzeit von rund dreieinhalb Stunden macht der Katamaran im Südhafen von Helgoland fest. Bis in den Ort rund 10 Minuten Fußweg, vorbei an den ersten Dutyfree Shops. Jetzt sind rund vier Stunden Zeit die Insel zu erkunden. Ich hatte mir am Vortag einen Reiseführer gekauft, denn ich während der Überfahrt lesen wollte – nur leider lag er zuhause auf dem Küchentisch und ich hätte ihn auf der Fahrt wahrscheinlich auch nicht gelesen.

 

Im Unterland war auf dem ersten Blick außer Dutyfree-Shops auch nicht wirklich viel zu sehen. Die bunten Hummerbuden am Hafen, die auf den Fotos in den Reiseprospekten immer so toll aussehen, wirkt in echt nur bedingt. Ob das wirklich nur an den Lichtverhältnissen lag?

 

Der wichtigste Punkt auf der touristischen To-Do-Liste war die Vogelfelsen und die Lange Anna. Also hoch ins Oberland.  Bei den anderen Touristen sah die Prioliste wohl ähnlich aus und so trotteten wir durch die pralle Sonne auf dem Rundweg zu den Felsen. Aber noch war es keine Massenwanderung und die Touristen verteilten sich.

 

Die Felsenlandschaft ist schon beeindruckend. Von der auf den Fotos immer irgendwie beeindruckend aussehenden Langen Anna war ich eher enttäuscht. Die Anna ist tatsächlich aber eine wahre Fotoschönheit, denn auch die Fotos, die ich von ihr gemacht habe, wirken genauso wie die aus den Prospekten.

Helgoland ist ja während des zweiten Weltkriegs militärisch genutzt und hierfür nahezu umfassend mit Bunkern "unterkellert" worden und diente in den Jahren nach dem Krieg den Briten als Bombenabwurfgelände, d.h. die ursprüngliche Insel war vollständig zerstört.

 

Außer den Klippen habe ich mir noch die Kirche angesehen, für mehr reichte die Zeit nicht. Interessant wären bestimmt das Museum zur Inselgeschichte und eine Besichtigung des freigegebenen Abschnitts der Bunkeranlagen. Aber dazu reicht die Zeit während eines Tagesaufenthalts nicht aus. Vielleicht nehme ich mir irgendwann in der Vor- oder Nachsaison mal die Zeit, mindestens zwei Tage auf Helgoland zu verbringen, denn es warten nicht nur die Museen sondern auch die Düne und sicherlich auch noch das eine oder andere versteckte Eckchen darauf entdeckt zu werden.

 

Helgoland ist ja auch bekannt für die Möglichkeit des zollfreien Einkaufs, insbesondere von Zigaretten, Alkohol und Parfüm. alles Produkte, die ich nicht zwingend brauche. Aber wenn man einen Raucher im Umfeld hat, gehört es dann doch zum guten Ton, von Helgoland billige Zigaretten mitzubringen. Also habe auch ich einen Blick in die Duty-Free-Shops geworfen. Bezüglich der alkoholischen Getränke waren die Shops zum Teil sehr sehr gut sortiert, aber die Auswahl an Zigarettensorten erschien mir eher mässig und der Drehtabak, den ich meinen Sohn mitbringen sollte, war gar nicht aufzutreiben.

 

Auf dem Rückweg nach Hamburg

Die Rückfahrt nach Hamburg war nicht sonderlich spektakulär. Allerdings im Zusammenspiel zwischen Wind und dem Fahrtwind ziemlich kalt - also war das obere Außendeck ziemlich leer. Die wenigen Leute, die dort ausharrten, waren entweder vermummt mit dicker Jacke und sogar Mütze und Schal oder verzogen sich in die wenigen Eckchen, die noch eine gewisse Aussicht aber vorallem Windschutz boten.

Auf der Elbe war erheblich mehr los als am Vormittag. Containerschiffe aber vorallem auch Traditionssegler auf ihrem Weg zum am folgenden Wochenende stattfindenden Hamburger Hafengeburtstag.

Nach einem durchaus gelungenem Tag erreichen wir im schönsten Abendlicht wieder Hamburg.